Vorbereitung 09/10

4. Testspiel: Leistungssteigerung gegen Jablonec?

Sein Name ist Katsuya Kurosu - und er darf die Werder-Profis im Trainingslager in Bad Waltersdorf regelmäßig stechen. Denn der Bundesligist setzt mittlerweile auch auf die Heilkraft der Akupunktur. Und mit den kleinen Nadeln kennt sich der Japaner Kurosu bestens aus. "Der Kontakt besteht bereits länger, wir haben das auch schon früher gemacht. Wir können das in der Therapie bei den Spielern sehr gut einsetzen. Es ist eine zusätzliche Möglichkeit", berichtet Werder-Coach Thomas Schaaf.

Eigentlich redet der Trainer nicht so gerne über das Drumherum bei seiner Mannschaft. "Denn wichtig ist doch, was auf dem Platz passiert", sagt er. Womit er die Arbeit der einzelnen Mitarbeiter nicht schmälern möchte. Im Gegenteil. "Jeder genießt bei uns eine hohe Wertschätzung, aber man muss das in der Öffentlichkeit nicht immer groß erwähnen", meint Schaaf.

Allerdings ist es durchaus bemerkenswert, wie groß der Anteil an Nicht-Profis im Werder-Tross beim Trainingslager ist. Fünf Trainer, vier Physiotherapeuten, zwei Busfahrer, zwei Zeugwarte, ein Scout für die Ermittlung der Trainingsdaten (alle Spieler sind mit einem Sender ausgestattet), ein Mannschaftsarzt, ein Dolmetscher, ein Medienbeauftragter und eben noch der Akupunkteur. Macht zusammen 18 Personen. "Im Vergleich zur Vergangenheit ist sicher der eine oder andere dazugekommen. Aber bei anderen Vereinen gibt es einen extra Bus, wo die ganzen Betreuer aussteigen", sagt Schaaf. Er wolle die Gruppe lieber kleiner halten. Trotzdem ist er davon überzeugt, "dass wir in allen Bereichen fast immer auf dem neuesten Stand sind".

Werder hat im vierten Testspiel der Vorbereitung den zweiten Sieg eingefahren. Gegen FK Baumit Jablonec aus Tschechien gewann das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf im österreichischen Ritzing mit 5:2 (1:1). Die Tore für die Grün-Weißen erzielten Torsten Frings per Elfmeter (18.), Hugo Almeida (51.), Petri Pasanen (59.), Marko Futacs (74.) und Said Husejinovic (88.). Für Jablonec trafen Lafata (24.) und Vukovic (68.). Nach einer spielerisch enttäuschenden ersten Halbzeit bekam der deutsche Pokalsieger das Spiel im zweiten Durchgang in den Griff und gewann am Ende verdient, wenn auch vielleicht ein Tor zu hoch.

Die Stimmung bei Werder ist gestern Abend schlagartig gestiegen - und das hatte gleich mehrere Gründe: Da war der überzeugende 5:2 (1:1)-Testspielsieg gegen den tschechischen Erstligisten FK Jablonec, da war das Debüt von Neuzugang Marko Marin - und da war die Ankündigung von Trainer Thomas Schaaf, dass die Profis heute Nachmittag frei haben. Nach dem trostlosen 0:0 am vergangenen Samstag bei Sturm Graz scheint es bei Werder endlich aufwärts zu gehen.

"Das war heute viel, viel besser als bisher. Wir haben uns besser bewegt, miteinander gespielt und Struktur in unserem Spiel gehabt", lobte Schaaf sein Team. Das hatte er im Vergleich zum Graz-Spiel auf einigen Positionen verändert. So war der bisher gesperrte Torsten Frings erstmals dabei. Und das machte sich deutlich bemerkbar. Der Kapitän spielte richtig stark und kam mit dem neuen Mittelfeld-System (Quadrat statt Raute) am besten zurecht.

Bevor die Werder-Profis gestern ihren freien Nachmittag genießen durften, ging′s auf Rad. Eine kleine Gruppe, die gegen den FK Jablonec länger gespielt hatte, durfte locker radeln.

Für die anderen war's wesentlich anstrengender. 25 Kilometer galt es zu bewältigen - und es handelte sich keineswegs um eine Flachetappe.

Es ist der namhafteste Gegner der bisherigen Vorbereitung: Am Samstag, 18.07.09, ab 18 Uhr testet Werder in Bad Waltersdorf gegen West Ham United aus der englischen Premier League. Auch diese Partie wird von WERDER.TV in TV-Standard, also mit verschiedenen Kameras und Zeitlupen, live übertragen und kann im Einzelabruf für 3,99 Euro gesehen werden. Für Abonnenten ist die Übertragung selbstverständlich kostenlos. Werden sich die Bremer nach der guten Vorstellung gegen Jablonec weiter steigern können?

Noch acht Tage bis zum "Tag der Fans" 2009

Dauerregen: Testspiel gegen West Ham fällt aus

Werder Bremens Boss Klaus Allofs konnte es nicht fassen: "Das ist schon verrückt: Tagelang haben wir hier nur geschwitzt - und jetzt müssen wir wegen Regens das Spiel absagen." Der für gestern Abend geplante Test gegen West Ham United im Trainingslagerort Bad Waltersdorf fiel buchstäblich ins Wasser. Am Morgen hatten in der Steiermark sintflutartige Regenfälle eingesetzt, so dass der Platz am Nachmittag unter Wasser stand. Nach einer langen Besichtigung vor Ort entschieden der Veranstalter und Werder: Hier kann nicht gespielt werden. Und das war richtig bitter für den deutschen Pokalsieger, denn die Partie gegen den Club aus der englischen Premier League galt als erster echter Härtetest in der Vorbereitung.

"Wir haben die ganze Woche auf dieses Spiel hingearbeitet. Deshalb ist es auch so ärgerlich", meinte ein ebenfalls enttäuschter Thomas Schaaf. Schon am Morgen hatte der Werder-Coach eine Trainingseinheit nach wenigen Minuten wegen eines Gewitters abbrechen müssen. Allerdings hielt er die Entscheidung, die Partie abzusagen, für absolut richtig: "Der Platz steht an einigen Stellen ziemlich unter Wasser. Da wäre ein normales Spiel nicht möglich gewesen. Wir müssen auch an die Gesundheit der Spieler denken." Und an den Platz, wie Allofs betonte: "Wir hätten den Rasen ruiniert." Das wiederum wäre eine Katastrophe für den Veranstalter gewesen, weil morgen der FC Arsenal kommt und natürlich optimale Platzbedingungen erwartet.

Bitter war die Absage auch für die Fans. Rund 1200 wurden erwartet. Viele United-Anhänger waren schon aus dem 90 Autominuten entfernten Trainingslager ihrer Mannschaft angereist. Noch schlimmer traf es eine Familie aus Bremen, die extra für diese Partie eingeflogen war. Die durfte sich am Abend immerhin über eine deutliche Wetterbesserung freuen, denn fast pünktlich zum geplanten Anpfiff um 18.00 Uhr schien in Bad Waltersdorf wieder die Sonne. Leider zu spät für Werder. Wenngleich: Schaaf hatte als Ersatz eine Laufeinheit angesetzt, die nun zumindest im Trockenen stattfinden konnte. Aber das war nur ein schwacher Trost.

Immerhin steht das nächste Spiel schon vor der Tür. Heute kehrt der Werder-Tross nach Bremen zurück, und morgen Abend steigt dann der Super-Cup beim Meister VfL Wolfsburg (20.20 Uhr/ZDF live).

Nach der Absage des Tests gegen West Ham United bleiben Werder noch vier Partien, um sich auf den Pflichtspielauftakt in zwei Wochen im DFB-Pokal bei Union Berlin vorzubereiten. Bereits morgen gastieren die Bremer beim VfL Wolfsburg zum Duell Meister gegen Pokalsieger. Danach folgen die Tests bei den Zweitligisten FSV Frankfurt und Alemannia Aachen sowie der Vergleich mit dem FC Valencia in Meppen. Der Werder-Tross reist heute Vormittag aus Bad Waltersdorf ab und wird am Mittag in Bremen zurückerwartet.