Vorbereitung 09/10

Das Trainingslager ist für Wiese & Co. harte Arbeit. Drei Mal am Tag lässt Trainer Thomas Schaaf seine Spieler schuften – Quälerei auf Norderney!

Sieben Tage Trainingslager auf der Nordseeinsel gehen heute zu Ende. Und wenn Trainer Thomas Schaaf sagt, "wir haben wirklich viel getan", dann kann sich wohl jeder vorstellen, was das für die Spieler bedeutet hat.

Aufstehen, laufen, frühstücken, trainieren. Mittagessen, ein bisschen schlafen, aufstehen, trainieren, essen, schlafen - das war das grobe Muster der Nordseetage, die die körperliche Grundlage für die gesamte Saison bringen sollen. Der Vormittag gehörte dabei dem Konditionstraining am Strand sowie den Übungen für Kraft, Koordination und Technik auf dem Platz. Nachmittags standen überwiegend Spielformen auf dem Programm, Taktikübungen eben. Das neue System mit zwei defensiven und zwei offensiven Mittelfeldspielern will gut geprobt sein. Zurück zum gut vier Kilometer entfernten Hotel ging's dann wieder im Laufschritt. Marsch, Marsch!

Was militärisch klingt, ist auch ein bisschen so. Trainingslager - das ähnelt immer einem Kasernenleben. Die Welt draußen musste eine Woche lang ohne die Werder-Profis auskommen. Auch nach Ende des Arbeitstages. Torsten Frings: "Es ist doch jeder froh, wenn er abends im Bett liegt."

So manch einer hätte schon am Vormittag gerne schlapp gemacht. An Tag fünf traten bei dem ein oder anderen jedenfalls erste Probleme auf, als die Aufgabenstellung lautete, zum gefühlt tausendsten Mal über niedlich aussehende 50-Zentimeter-Hürden zu hüpfen. Schaaf sah's mit Zufriedenheit: "Wenn da noch alle locker drübergesprungen wären, hätten wir irgendwas falsch gemacht." Sprich: nicht genug getan.

Doch davon kann nicht die Rede sein. Klar, Werder ist nicht wie der VfB Stuttgart dreimal 690 Stufen die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt hochgelaufen. Auch wird aus Norderney kein "Schmerzlake", wo Felix Magath die Profis des FC Schalke 04 in Form quält. Unter Schaaf ist Grundlagentraining ziemlich unspektakulär. Und über die Jahre auch latent eintönig. "Im Grunde ist es in jedem Jahr dasselbe", meint Torwart Tim Wiese, der gestern jedoch überrascht wurde: Der Strandlauf fiel aus. Aber nicht der Frühsport. Thomas Schaaf schickte die Profis aufs Fahrrad. So bekamen die Spieler noch ein bisschen mehr von der Welt außerhalb des Hotels zu sehen - und waren doch "gerädert".

Auf der Rückfahrt nach Bremen macht Werder heute Abend Station in Leer-Loga. Um 18.30 Uhr bestreitet das Schaaf-Team dort das zweite Testspiel der Vorbereitung. Gegner ist eine aus Spielern des Oberligisten Germania Leer und des Bezirksligisten Frisia Loga zusammengestellte Auswahl. Am Freitag dürfen die Werder-Profis einen Tag durchschnaufen, ehe es am Samstagmorgen um 9.00 Uhr schon wieder per Flugzeug nach Graz geht, wo um 17.00 Uhr die Partie gegen Sturm Graz angepfiffen wird. Von dort geht es nach Abpfiff per Bus weiter ins knapp 60 Kilometer entfernte Bad Waltersdorf. Bis zum 19. Juli absolvieren die Bremer dort Trainingslager Nummer zwei.

Norderney ist wieder Werder-frei. Um 15.15 Uhr legte die Fähre mit dem Bremer Team gestern ab - doch es war ein Abschied mit hoher Wiedersehenswahrscheinlichkeit. "Hier sind immer alle Ohren offen, wenn wir Wünsche haben", lobte Trainer Thomas Schaaf die bemühten Organisatoren des Trainingslagers und verriet, was kein Geheimnis ist: "Wir kommen gerne wieder." Vorausgesetzt Norderney-Fan Schaaf ist dann noch Coach. Sein Vertrag läuft im Sommer 2010 aus.

Mit den Umständen des Trainingslagers 2009 war der 48-Jährige zufrieden, mit den Fortschritten seiner Mannschaft nur bedingt. Fitnessgrundlagen wurden gelegt, spielerisch blieben allerdings Wünsche offen. "Die Kombinationen könnten besser laufen", kritisierte Schaaf.

Damit ist der erste Ansatzpunkt für das nächste Trainingslager schon gefunden. Bereits morgen, 9.00 Uhr, geht's nach Österreich. "Dann wird das Tempo angezogen, alles muss schneller werden", kündigt der Coach an. Dass er sein Team so kurz hintereinander in zwei Trainingslager schickt, ist ein Novum. Und selbst Schaaf gibt zu: "Eine Woche Pause dazwischen wäre besser gewesen." Aber der Terminkalender hat es nicht zugelassen. Schaaf: "Wir absolvieren noch Testspiele in Frankfurt, Aachen und Meppen, für die wir dann das zweite Trainingslager hätten unterbrechen müssen. Das wollte ich nicht."

Für die acht Tage in Bad Waltersdorf bekommt der Bremer Kader Verstärkung. Per Mertesacker (nach erfolgreicher Reha) und Boubacar Sanogo (nach Sonderurlaub) stoßen ab heute zum Team. Weiter fehlen werden Markus Rosenberg (Knieverletzung) und Daniel Jensen (Reha nach Achillessehnen-OP) sowie die U21-Europameister Mesut Özil und Sebastian Boenisch. Neuzugang Marko Marin wird am Montag in Bad Waltersdorf erwartet.

5:0 gegen Friesen-Elf

Nach dem mauen 2:2 gegen Essen endlich der erste Sieg für Werder: 5:0 gegen eine Misch-Elf von Germania Leer (Oberliga) und Frisia Loga (Bezirksliga). Dabei tat sich Werder vor 6437 Fans in Leer sehr schwer. Viele Stockfehler, mangelnde Abstimmung, keine Tore. Erst in der 37. Minute traf Bolivien-Bomber Marcelo Moreno per Volley-Schuss – Tor-Premiere für Werder.

Die restlichen Tore: 2:0 Naldo (39.), 3:0 Futacs (55.), 4:0 Perthel (80.), 5:0 Pasanen (90.).

Trainer Thomas Schaaf war zufrieden: „Da waren Bewegungen, spielerische Dinge und gute Kombinationen drin.

Live und gratis! Graz-Spiel um 17 Uhr bei WERDER.TV

Werder Bremens Freundschaftsspiel gegen den SK Puntigamer Sturm Graz am Samstag wird live und in voller Länge bei WERDER.TV zu sehen sein. Besondere Aktion: Die Fans der Grün-Weißen können sich den Test gegen den bislang namhaftesten Gegner aus der österreichischen Bundesliga gratis ansehen. Einfach vorher bei WERDER.TV kostenlos registrieren und ab 17 Uhr reinschauen! Nachdem die Partien gegen Rot-Weiss Essen und Leer/Loga nur in einer Basisversion mit einer Kamera gezeigt werden konnten, erwartet die Fans heute wieder der gewohnte Fernsehstandard mit verschiedenen Kamera-Einstellungen und Wiederholungen.

Für die österreichischen Zuschauer besteht außerdem die Möglichkeit, sich die Partie zu Ehren des 100-jährigen Vereinsjubiläums des SK Sturm live im ORF anzusehen.

Die Werder-Fans können auch alle noch folgenden Testspiele dieser Vorbereitung live im TV verfolgen. Exklusiv bei WERDER.TV sind die Partien gegen Jablonec, West Ham United und den FC Valencia zu sehen.Von den noch anstehenden Partien, die im öffentlichen Fernsehen live zu sehen sind, wird es bei WERDER.TV ausführliche Zusammenfassungen, sowie Interviews nach dem Spiel geben.


Die nächsten Partien im Überblick:

Sa 11.07.2009, 17 Uhr
SK Puntigamer Sturm Graz - Werder Bremen live bei WERDER.TV und im ORF

Mi 15.07.2009, 18 Uhr
FK Jablonec 97 - Werder Bremen live und exklusiv bei WERDER.TV (auch als Einzelabruf verfügbar)

Sa 18.07.2009, 18 Uhr
West Ham United - Werder Bremen live und exklusiv bei WERDER.TV (auch als Einzelabruf verfügbar)

Mo 20.07.2009, 20.20 Uhr
VfL Wolfsburg - Werder Bremen live im ZDF

Do 23.07.2009, 20.15 Uhr
FSV Frankfurt - Werder Bremen live im Hessischen Rundfunk

So 26.07.2009, 19 Uhr
Alemannia Aachen - Werder Bremen live im DSF

Di 28.07.2009, 19 Uhr
Werder Bremen - FC Valencia live und exklusiv bei WERDER.TV (auch als Einzelabruf verfügbar)

ACHTUNG: Die Partie wird auf Wunsch des ORF schon drei Minuten früher als geplant, also schon um 16.57 Uhr, angepfiffen.

..Und der österreichische Erstligist Graz scheiterte immer wieder an der Abseitsregel. So war's ein gruseliger Testkick, in dem Hugo Almeida mit einem Lattenschuss (45.) für den einzigen sportlichen Höhepunkt in der ersten Halbzeit sorgte...

Sturm Graz - Werder Bremen 0:0

Auch der Auftritt des DFB-Pokalsiegers in Österreich verlief nicht berauschend. Bei Sturm Graz kam Werder nicht über ein 0:0 hinaus.

Die Norddeutschen bestritten das Freundschaftsspiel zum Anlass des 100-jährigen Vereinsjubiläums der Gastgeber. Nicht gegen seinen Heimatklub mitwirken konnte Werder-Verteidiger Sebastian Prödl. Der österreichische Nationalspieler leidet weiter unter einem Virusinfekt.

Werder Bremen: Der Sommerfahrplan

Im letzten Härtetest vor der Bundesliga und dem DFB-Pokal erwartet Werder Bremen ein echter Kracher. Denn dann treffen die Norddeutschen auf Spaniens sechsfachen Meister und dem UEFA-Cup-Sieger von 2004, dem FC Valencia. An dieser Stelle halten wir euch über alle Termine und Ergebnisse der Schützlinge von Thomas Schaaf auf dem Laufenden. Neu dabei: zwei Testspiele gegen RWE und Germania Leer auf Norderney.

DER TRAININGSAUFTAKT

Trainer Thomas Schaaf versammelte seine Schützlinge wieder Donnerstag (2. Juli). Tags darauf ging es gleich, wie in den vergangenen Jahren auch, auf die Nordseeinsel Norderney.

DIE TRAININGSLAGER

3. bis 9. Juli auf Norderney
11. bis 19. Juli in Bad Waltersdorf (Österreich)

DER FAHRPLAN

7. Juli: RW Essen 2:2
9. Juli: Germania Leer 5:0

11. Juli: Sturm Graz (A, 19 Uhr) 0:0
15. Juli: FK Jablonec 97 (A, in Ritzing, 18 Uhr)

18. Juli: West Ham United (A, in Bald Waltersdorf, 18 Uhr)
20. Juli: VfL Wolfsburg (A, 20.20 Uhr)
23. Juli: FSV Frankfurt (A, 20.15 Uhr)

26. Juli: Alemannia Aachen (A, 19 Uhr)
28. Juli: FC Valencia (A, in Meppen)

31. Juli bis 3. August: 1. Hauptrunde im DFB-Pokal bei Union Berlin
7. bis 9. August: 1. Bundesliga-Spieltag

20. und 27. August: Play-off-Runde zur Europa League

Im grottenschlechten Testkick gegen Sturm Graz (0:0) knallte es zwischen Jurica Vranjes und Thomas Schaaf. Weil der Kroate eine taktische Anweisung nicht umsetzte, platzte Bremens Trainer der Kragen. Nach nur 30 Minuten holte er Mittelfeldspieler Vranjes vom Platz. Der stapfte nach der Höchststrafe wortlos an Schaaf vorbei.

EIN EKLAT!

Bei Werder liegen die Nerven blank. Besonders bei Thomas Schaaf besteht erhöhte Explosionsgefahr!...

Werder kommt nicht in Tritt - und das nervt Thomas Schaaf. Nach dem 0:0 im Testspiel am Samstag bei Sturm Graz ging der Werder-Coach mit seiner Mannschaft hart ins Gericht. Einer hatte den Zorn des Trainers schon während des Spiels zu spüren bekommen. Nach nur 30 Minuten wurde Jurica Vranjes nach einem Wortgefecht mit Schaaf ausgewechselt. Klarer Fall von abgestraft, auch wenn Schaaf den Vorfall später herunterspielte. Doch es wurde deutlich: Wegen der bislang unbefriedigenden Vorbereitung ist der Trainer ziemlich dünnhäutig geworden....Nach dem dürftigen Remis gegen Graz seufzte Schaaf mit Blick auf das vorhandene Personal: "Das war nicht die Mannschaft, mit der wir die Saison angehen wollen." Weil auch Torsten Frings (gesperrt), Naldo (angeschlagen) und Per Mertesacker (noch nicht ganz fit) fehlten, mussten mehr U23-Spieler ran als geplant - und das senkte das Niveau ganz deutlich.

Schaafs Kritik richtete sich natürlich an die komplette Mannschaft: "Da hat mir einiges nicht gefallen. Wir haben keine schnellen Aktionen gefahren, waren nicht aktiv genug und haben zu viele Fehlpässe gespielt. Ich erwarte von allen mehr." Ganz speziell auch von Vranjes. "Ich war mit seiner Leistung nicht zufrieden", sagte Schaaf, wollte aber von einem Disput nichts wissen. Dabei hatte Vranjes nach einem Kommando des Trainers deutlich sichtbar zurückgebrüllt. Prompt ließ der Coach zwei Spieler warm laufen und wechselte den Kroaten wenige Minuten später aus. "Ich war vorher schon unzufrieden. Dann habe ich eine Anweisung gegeben. Und weil sich die Situation nicht geändert hat, habe ich reagiert", behauptete Schaaf. Und Vranjes? "Ich weiß schon, warum ich ausgewechselt worden bin. Aber was soll ich das kommentieren? Der Trainer hat doch immer Recht", grummelte der 29-Jährige und wirkte dabei auch gestern noch angefressen. Am Abend wollte er Schaaf zum Gespräch bitten, doch der hielt das nicht für notwendig: "Es gibt nichts zu besprechen, weil da nichts Besonderes war."

Die ganze Geschichte, so wirkte es, war dem Coach irgendwie unangenehm. Weil er vielleicht - gefrustet durch die holprige Vorbereitung - zu hart reagiert und Vranjes auf dem Platz zum Bauernopfer gemacht hatte? Möglich. Eine Aussage von Schaaf deutete darauf hin. "Natürlich sind wir ungeduldig", gestand er gestern, "aber ich sehe das alles nicht so dramatisch". Da war er, der alte Schaaf, den nichts aus der Ruhe bringt. Mit dieser Art hat er Werder schon häufig wieder in Tritt gebracht. Ob's auch diesmal gelingt?

BAD WALTERSDORF Von weitem sieht es aus wie ein hässlicher Betonkasten. Doch der Schein trügt, Werders Unterkunft in Bad Waltersdorf ist schick, hochmodern und ganz neu. Denn erst im Mai wurde das "Falkensteiner Hotels & Residences" mit seinen 128 Zimmern eröffnet.

Besonders stolz sind die Betreiber auf ihren 3000 Quadratmeter großen Wellness- und Fitnessbereich. Aber Vorsicht: Wer sich nach der Sauna draußen abkühlen will, darf sich nicht vor neugierigen Blicken fürchten. Der kleine Teich inklusive Ruhebereich ist von den Zimmern und der Lobby bestens einsehbar. Wer nackte Tatsachen nicht so mag, kann aber auch einen netten Blick ins Tal genießen. Kleiner Nachteil: Wenn's per Rad vom Trainingsplatz zum Hotel geht, müssen die Werder-Profis eine ordentliche Steigung bewältigen. Oben angekommen fehlt es Torsten Frings und Co. in der Nobel-Herberge allerdings an nichts. Trainer Thomas Schaaf und einige Spieler haben sogar Einzelzimmer bekommen. Insgesamt hat Werder für den gut einwöchigen Aufenthalt über 40 Zimmer angemietet. Und für die Golfer im Team, allen voran Werder-Boss Klaus Allofs, lädt die direkt angrenzende 18-Loch-Anlage zu einer Runde ein.

"Wir sind sehr zufrieden", lobte Schaaf gestern die Unterkunft.

Am Sonntag wird Werder Bremen Platz machen - und zwar für keinen geringeren als den FC Arsenal. Die Londoner kommen bereits zum achten Mal nach Bad Waltersdorf, um sich auf die Saison vorzubereiten.

Und ein kleines bisschen geht im österreichischen Örtchen die Angst um, denn die Rasenplätze sind nicht in perfektem Zustand. Dabei hatte Arsenal den Platzwart des Thermenstadions vor einiger Zeit extra nach London beordert, damit er sich in Sachen Rasenpflege weiterbildet. Doch erst regnete es in der Steiermark in Strömen, und dann wurde auch noch der Platzwart krank. Sein Ersatz war nicht ganz so erfolgreich. "Es ist trotzdem absolut in Ordnung", urteilte Werder-Boss Klaus Allofs. Ob die peniblen Briten das genauso sehen?