Martin Harnik (ausgeliehen an Fortuna Düsseldorf)

"Zeig′ mir mal einen, der dabei fröhlich ist", stöhnt Martin Harnik über das tägliche Hallo-Wach-Erlebnis auf Norderney.

"Es ist wichtiger, an einem Sieg teilzuhaben, als ihn zu entscheiden." Dieser Satz demonstriert den Prozess, in dem sich der Deutsch-Österreicher gerade befindet: Er wird vom Angreifer zum Außenverteidiger, bevorzugt rechts, umgeschult und verabschiedet sich vom latenten Egoismus, den jeder Stürmer mitbringen muss. Er habe sich anfangs gegen die neue Rolle gesträubt, sich inzwischen aber sehr gut mit ihr angefreundet, sagt Harnik. "Ich vermisse die Stürmerposition überhaupt nicht." Dabei hilft vielleicht, dass der moderne Außenverteidiger ein "offensiver Verteidiger" ist, wie Harnik es nennt: "Er schaltet sich oft nach vorn ein. Gerade bei uns, wo das Mittelfeld recht zentral postiert ist, sind die Flügel ja frei."

Mit seiner Schnelligkeit und seiner Erfahrung als Außenspieler (unter anderem für Österreichs U20 bei der WM) liegt ihm dieses Spiel. Nun will er es beherrschen lernen. Was noch ein gutes Stück Weg ist, wie er selbst weiß: "Zum Beispiel das Defensivverhalten ist noch ungewohnt. Ich schaue mir jetzt viel von Clemens Fritz und anderen Außenverteidigern ab, arbeite mit den Trainern nach und versuche, die Lücke schnell zu schließen."Aber vielleicht sei in dieser Saison, in der sein Vertrag ausläuft, gerade diese Situation günstig für ihn. "Ich kann mich beweisen, man wird auf mich schauen", sagt Martin Harnik, Werders Neuzugang in der Verteidigung, "vielleicht kann ich dem Jahr ja ein wenig meinen Stempel aufdrücken."